Als ich mich Anfang des Jahres entschied, gemeinsam mit dem Kollegen Gentz die alte Polizeiwache in Altenbochum zu verlassen und in der Innenstadt eine neue Bürogemeinschaft aufzubauen, waren wir davon überzeugt, die Effizienz unserer Kanzleien anhand eines tragfähigen Konzeptes und im Interesse unserer Mandanten deutlich steigern zu können. Nach einem halben Jahr in den neuen Räumlichkeiten ist nun Zeit für ein kurzes Zwischenfazit. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Erwartungen wurden vollständig erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen. An einigen, aus meiner Sicht dafür maßgeblichen Punkten, möchte ich Sie bei Interesse gerne teilhaben.
1. Lage
Die unmittelbare Innenstadtlage hat zu einer durchaus besseren Erreichbarkeit geführt. War ich auch anfangs noch skeptisch, weil wir nunmehr keine Parkmöglichkeiten mehr in unmittelbarer Nähe anbieten können, hat sich aber auch dieser Einwand spätestens seit Wiedereröffnung des städtischen Parkhauses P2 erledigt. Die Anbindung an den ÖPNV ist deutlich besser als zuvor. Das Büro ist problemlos fußläufig vom Hauptbahnhof zu erreichen.
Eine weitere Unwägbarkeit bei der Auswahl der Räumlichkeiten war die Lage im 3. Obergeschoss in einem Haus ohne Aufzug. Hier hatte ich tatsächlich ein gewisses Maß an Kritik erwartet, das allerdings vollkommen ausblieb. Aufgrund der in unmittelbaren Nähe befindlichen Cafés war es bislang auch kein Problem, Menschen, denen die Treppen nicht zuzumuten sind, außerhalb der Kanzlei eine zufriedenstellende Alternative anzubieten.
Die Lage des Büros hat daneben auch für mich erhebliche Vorteile. Da das Justizzentrum fußläufig in wenigen Minuten erreichbar ist, entfallen tägliche Fahrzeiten von 30 bis 40 Minuten. Längere Verhandlungspausen können auf diese Weise bei Bedarf ebenfalls deutlich besser genutzt werden.
2. Infrastruktur
Beim Aufbau der Bürogemeinschaft haben wir uns sehr viele Gedanken über die technischen Notwendigkeiten und Möglichkeiten gemacht und direkt auf Digitalisierung gesetzt. Glücklicherweise haben wir recht schnell einen Dienstleister gefunden, der von Beginn an seine Empfehlungen an unseren Bedürfnissen orientiert und stets geholfen hat, diese dann auch umzusetzen. Der „Großkopierer“ z.B. ist einem komfortablen Scanner zum Opfer gefallen und die Aktenarbeit gestaltet sich überwiegend digital. Zwar führe ich nach wie vor noch Handakten; diese allerdings mehr oder weniger nur noch als Backup. Darüber hinaus habe ich viele Arbeitsabläufe weitestgehend standardisiert, so dass sie quasi automatisch ablaufen können. Wie zu erwarten war, hat die konsequente Umsetzung dieser Möglichkeit die Postlaufzeit in meinem Büro um 2/3 bis 1/4 reduziert. Gleichzeitig sind die Telefonkosten deutlich gesunken.
Bei den Mandanten kommt insbesondere die dadurch gesteigerte Unmittelbarkeit offenbar sehr gut an.
3. Öffnungszeiten
Mit der Entscheidung die Bürozeiten deutlich zu reduzieren, das Büro nach 17 Uhr gar nicht mehr zu besetzen und mittwochs und freitags nur bis mittags erreichbar zu sein, haben wir uns tatsächlich schwergetan. Dennoch hat sich auch diese Entscheidung ausgezahlt. Die entstandenen Freiräume kann nutze ich Flexibel und für individuell abgesprochene Termine. Überdies können Rückrufe und dringende Angelegenheiten nahezu täglich in den normalen Ablauf eingefügt werden, ohne direkt auf die späten Abendstunden oder das Wochenende ausweichen zu müssen. Damit einhergehend ist eine Terminstruktur entstanden, die dazu führt, dass das fehlende Wartezimmer bislang von beinahe niemandem vermisst wurde. Insgesamt hat die Reduzierung der Erreichbarkeitszeiten zu einer messbar besseren Erreichbarkeit geführt, die auch in den Zeiten gewährt bleibt, in denen ich aufgrund umfangreicherer Verfahren seltener im Büro sein kann.
4. Personal
Die Bürogemeinschaft ist mit möglichst geringem Personalaufwand konzipiert. Umso erfreulicher ist es natürlich, dass wir auf ein kleines aber umso engagierteres Team zurückgreifen können. Die Abläufe konnten letztlich nur deshalb standardisiert werden, weil am Empfang Menschen arbeiten, die von Beginn an bereit waren, sich auf dieses Konzept einzulassen und es nicht zuletzt mit eigenen Vorschlägen voranzutreiben. Daneben ist durch das Büroteam sichergestellt, dass, selbst wenn gerade kein Anwalt zugegen ist, stets ein kompetenter Ansprechpartner im Büro zu finden ist.
Fazit
Wie eingangs gesagt: Die Erwartungen wurden erfüllt. Die steigende Effizienz und die noch konsequentere Ausrichtung auf die Strafverteidigung geben meinem Büro die Möglichkeit weiter zu wachsen. Auch das ließe sich messen, ist aber ein anderes Thema. Nach einem halben Jahr im neuen Büro lässt sich jedenfalls festhalten, dass die Bürogemeinschaft heute genau das bietet, was sie bieten soll: